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Bundestagsabgeordneter Jan Plobner zu Gast bei den Stadtwerken

Werkleiter Dr. Gerhard Brunner freute sich MdB Jan Plobner (SPD) als Abgeordneten des Wahlkreises Roth bei den Stadtwerken Roth begrüßen zu dürfen, um sich über die Auswirkung der aktuellen Energiekrise auszutauschen. Als Energieversorger können die Stadtwerke Roth MdB Plobner aus erster Hand die aktuelle Situation wiederspiegeln. Jan Plobner betonte, dass er die Einschätzungen der Stadtwerke und gewonnenen Eindrücke mit nach Berlin nehmen will und in die anstehenden Diskussionen und Beschlüsse mit einfließen lassen möchte.

Am dringlichsten erschien das Thema Wärmewende. Jan Plobner wünscht sich wie viele Bürger*innen die Ergänzung oder gar den Ersatz von Erdgas durch das Wasserstoff-Gas, das gerne als Champagner der Energiewende bezeichnet wird.

Der Leiter der Gasversorgung Roth, Atilla Caglayan, erläuterte, dass die Stadtwerke die 195 km langen Gasleitungen im Versorgungsgebiets kontinuierlich ertüchtigen, damit diese auch für eine Wasserstoffnutzung möglich wäre. Jedoch müssen sowohl die technischen Voraussetzungen was die Dichtigkeit der Rohre und der Verbrennungsanlagen betrifft als auch die damit verbundene Abrechnung geeignet sein, um Wasserstoff zu nutzen. „Denn der Kubikmeter Wasserstoff hat nur ca. 30% des Heizwerts von Erdgas“, erläutert Caglayan.

Hier bestehe noch erheblicher Investitionsbedarf, so Werkleiter Brunner. Ein neu aufzubauendes Wasserstoffnetz sehen sowohl Jan Plobner als auch die Stadtwerke-Vertreter für wenig sinnvoll. „Es mache mehr Sinn, das bestehende Netz entsprechend zu ertüchtigen“, meinte Jan Plobner.

In der intensiven Diskussion wurde weiter über den Ausbau von Wärmenetze und den Ausbau der Stromnetze gesprochen. Die bestehenden Stromnetze der Niederspannung sind aufgrund des stetigen Ausbaus von PV-Anlagen, Wärmepumpen und E-Mobilität an der Grenze der Leistungsfähigkeit.

Die Stadtwerke Roth betreiben die Verstärkung des Stromnetzes mit höchster Priorität, betont Werkleiter Brunner. Der Ausbau geht aufgrund von langen Lieferzeiten, Fachkräftemangel und hohen Kosten nicht in der gewünschten Geschwindigkeit voran. Die Kosten für Trafostationen haben sich im letzten Jahr verdoppelt. Die Lieferzeit beträgt rund ein Jahr. Der Ausbau der Netze betrifft ganz Deutschland, weshalb die Nachfrage generell angestiegen ist.

MdB Plobner erkannte, dass entsprechende Förderprogrammen seitens der Bundesregierung für den Netzausbau in die Wege geleitet werden sollten. „Ohne den Ausbau der technischen Produktion erforderlicher Komponenten für die Energiewende und die verstärkte Ausbildung von Fachkräften, werde es schwer die gesteckten Ziele der Energiewende zu erreichen“, erkannte Jan Plobner.

„Die bereits beschlossenen und geplanten Entlastungen der Bundesregierung wie Gaspreisbremse und Strompreisdeckel, die Mehrwertsteuersenkung und die Übernahme des Gasabschlags für den Monat Dezember sind sehr begrüßenswert. Unsere Kund*innen können diese Entlastungen gut gebrauchen,“ ist Werkleiter Brunner überzeugt. Aber die Stadtwerke brauchen Zeit für die Umsetzung. „Unsere Service-Mitarbeiter*innen werden mit den Erwartungen der Kunden konfrontiert, alles sofort zu erhalten. Die Stadtwerke arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung der Maßnahmen. „Aber unsere Abrechnungs-Software muss um Module erweitert werden, die gerade erst erstellt werden“, erläutert Brunner das Dilemma.

„Eine praxisnahe Umsetzungsmöglichkeit von Beschlüssen und Gesetzen mit einer angemessenen Zeit für die Umsetzung wäre für alle beteiligten Parteien von Vorteil. So könnten auch Ausgaben eingespart werden“, regte Dr. Brunner an. Als besonders ungünstiges Bespiel wurde die Einführung und Rücknahme der Gasbeschaffungsumlage herausgestellt.

Am Beispiel des benachbarten Neubaugebiets Baumgartenwiesen erläuterte der Sachgebietsleiter Marco Dorsch den Aufbau des Stromnetzes. Das Baugebiet soll bis 2024 zum Einzug fertig sein. Die Stadtwerke liefern dort Strom und Wasser. Zudem wird das Wohngebiet durch ein eigenes Wärmenetz versorgt, welches die Stadtwerke Roth mit Wärme beliefern werden. Aber ohne neue Trafostation mit entsprechenden Zuleitungen von über 700m Länge wäre auch der Anschluss dieses kleinen Baugebiets nicht möglich.

  • Atilla Caglayan (Leiter Gasversorgung), Dr. Gerhard Brunner (Werkleiter), MdB Jan Plobner und Marco Dorsch (Leiter Stromversorgung) (v.l.) besichtigen die neue Trafostation im Neubaugebiet Baumgartenwiesen.